Ich fühlte mich schon über Monate sehr müde und war kaputt, egal wie viel ich geschlafen habe. Immer war ich total müde.. Die Diagnose war ein extrem niedriger Eisenwert. Darauf folgte eine Behandlung mit Eisenpräparaten, die schnell anschlug. Mir ging es viel besser. Darauf folgten Schmerzen im rechten Bauch und sehr hohe Entzündungswerte im Blut. Mein Arzt vermutete eine leichte Blinddarmentzündung und verschrieb mir ein Antibiotika. (einfach so, kann man ja mal machen)
Es folgten keine weiteren Untersuchungen mehr, aber der Schmerz beruhigte sich. Nach kurzer Zeit erneut die gleichen Schmerzen.. Über Monate hatte ich bereits abwechselnd Verstopfungen und dann Durchfall.. Den Grund hierfür konnte keiner finden, wirklich gesucht hat aber auch keiner. Ich war schon total am verzweifeln, weil es mir einfach immer schlecht ging. Man denkt ja irgendwann schon selber man wird verrückt, wenn keiner etwas findet.
Als ich das zweite mal die vermeintlichen Blinddarmschmerzen bekam ließ mein Hausarzt mich einweisen zur Blinddarmentfernung.
Im Krankenhaus drücke man auf meinem Bauch rum, stellte auch die Entzündungswerte fest, machte aber sonst nichts weiter. Der Arzt teilte mir noch mit, dass es nicht der Blinddarm sein kann und ich eigentlich nach Hause kann. Da ich weiter von starken Schmerzen berichtete und von den Darmproblemen „durfte“ ich bleiben und bekam ein Abführmittel (sonst keine weiteren Untersuchungen). Die Symptome besserten sich
aber auch danach nicht, ich verbrachte eine weitere Nacht ohne das jemand ein Ultraschall machte. Am 3. Tag bekam ich Fieber, der Arzt drohte mir schon seit dem ersten Tag mit einer Bauchspiegelung, die er dann auch nach einem Ultraschall veranlasste. Der Blinddarm schien auf einmal doch entzündet zu sein (ach nee). Ihr könnt euch vorstellen wie ich mich bei der netten Behandlung mit 22 gefühlt habe. Ich war das erste mal im Krankenhaus, so richtig wehren konnte ich mich damals nicht.
Im Rahmen der Bauchspiegelung stellte man fest, dass etwas in meinem Darm entzündet ist. Ich durfte nach Hause und mich für eine Darmspiegelung vorbereiten (ich hasse das Zeug). Nach der Darmspiegelung (eigentlich sollte ich danach wieder nach Hause gehen) wurde mir ein Zimmer zugewiesen, niemand sprach mit mir und man nahm meine Mutter zur Seite. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam meine Mutter mit dem Arzt rein und er erklärte mir im sachlichen Ton das ich Darmkrebs habe und das er mich morgen früh um 8Uhr gleich als erstes operieren wird. Zeit zum nachdenken oder verarbeiten gab es nicht. Nach einem kurzen Gespräch verabschiedete er sich wieder. Ich war am Boden zerstört.. Mein Bruder leistete mir über Nacht Gesellschaft, das war echt ein toller Halt!
Nach der OP konnte ich nicht mehr aufstehen weil der Chirurg meine Bauchmuskeln waagerecht durchtrennt hat! Heute weiß ich das niemand mehr so operiert.
Der Chirurg teilte mir mit, dass die OP gut verlaufen ist, der Tumor Hühnerei- groß war (T3) und bereits die Darmwand durchbrochen hat. Die Schmerzen und die Verdauungsprobleme kamen dadurch, dass der Krebs bereits den ganzen Darm ausgefüllt hat.
Hinterher erfuhr ich, dass der Arzt dachte ich simuliere nur und mich deswegen die ersten Tage gar nicht ernst genommen hat. Er dachte ich brauche nur Aufmerksamkeit! Das hat er meinem Vater erzählt als der von ihm eine Antwort zu seinem Verhalten wollte. Ärzte sind schon manchmal toll…
Aufgrund des Befundes war die Prognose nicht all zu gut. Man entnahm mir ca. 20 Lymphknoten, entfernte 30cm Dickdarm und das umliegende Gewebe (Hemikolektomie). Der Arzt teilte mir mit, dass eine Chemotherapie wohl unumgänglich sei und erzählte mir von den Nebenwirkungen. Davon das ich meine Fruchtbarkeit verlieren könnte erzählte mir allerdings keiner etwas (nebensächliches Detail). Es wird jedoch noch auf die Befunde der Laboruntersuchung gewartet.
Zum Glück hatte mein Krebs nicht gestreut, auch Lymphknoten waren nicht betroffen.. Das habe ich dem Gendefekt (genauer HNPCC)zu verdanken, da dieser extrem selten streut. Wenigstens etwas Positives.. Eine Chemotherapie wurde daher zum Glück nicht eingeleitet.
Nach der Feststellung meines Gendefekts ist leider noch mehr passiert. Das schreibe ich in einem extra Bericht.
Schreibt mir doch gerne eure Geschichten oder was euch bewegt hat auf diese Seite zu kommen!
Inspiring story there. What happened after?
Take care!
Vielen Dank! 🙂
Jetzt versuche ich anderen zu helfen, die das gleiche durch machen müssen wie ich. Und hoffe, dass ich den Einen oder Anderen mit diesem Blog hier erreichen kann.
Liebe Grüße
Yvonne
Hallo Yvonne!
Bei meinem Mann (50) wurde vor einem halben Jahr Darmkrebs festgestellt und operiert. Der Tumor hatte auch bereits die Darmwand durchbrochen und 9 umliegende Lymphknoten waren befallen. Allerdings war es ein R0/M0. Der Tumor-Befund ergab 5 MSI-Marker. Auch bei ihm gibt es sonst keine Krebsfälle in der Familie, aber der Verdacht auf HNPCC wurde geäußert. Am kommenden Monta haben wir das genetische Gespräch in Düsseldorf. Habe ja immer gedacht so eine Neumutation sei extrem unwahrscheinlich, aber wie man an deinem Fall sieht, kommt es eben doch vor. Großer Bammel jetzt, auch um meine beiden Söhne. Dauert es wirklich sechs Monate bis man die endgültigen Ergebnisse einer molekulargenetischen Untersuchung bekommt?
Hallo Silvia,
ich hoffe deinem Mann geht es schon etwas besser?
Was hat die genetische Beratung ergeben? Wird eine genetische Untersuchung gemacht?
So eine Neumutation ist wirklich extrem selten, kommt aber leider vor. Bei einer Neumutation kann man aber auch das Glück haben, dass der Gendefekt nicht in allen Zellen vorhanden sind. Das entsteht, wenn sich der Gendefekt erst etwas später im Embrionenstatus gebildet hat (Mutations-Mosaik). Vielleicht hat dein Mann da Glück. 🙂 Bei mir wurde leider bestätigt, dass der Gendefekt in allen Zellen ist. 🙁
Ich habe damals 6 Monate gewartet. Aber heut zu Tage sollte das Ergebnis spätestens in 1- 2 Monate kommen.
Das Gute bei HNPCC ist, dass es selten Rezidive gibt und das er sehr selten streut. Dennoch wünsche ich euch ein hoffentlich negatives Ergebnis! Alles Gute für euch! 🙂